next up previous
Nächstes: 9. Eintrag, Nach oben: Index , Vorheriges: 7.a) Eintrag

8. Eintrag

San Pedro de Atacama, Dienstag, 3.12.2002

Nach den “Strapazen” der letzten Tage nehmen wir es gemütlich, d.h. es werden nicht-körperliche Arbeiten angegangen: Tagebuch nachführen - eine gute Möglichkeit, die letzte Etappe vor dem geistigen Auge Revue passieren zu lassen -, und mit diesen aufgefrischten Erinnerungen ins Internet-Cafe, um unseren Reisebericht zu aktualisieren (Wir haben festgestellt, dass wir uns an Sachen, die mehr als 3 Tage zurückliegen, nurmehr mit einer gewissen Anstrengung erinnern können.). Diese Aktivitäten brauchen zusammen mit der des wiederholten Futterfassens (welch ein Luxus, wenn man nicht jedesmal Kocher aufbauend, in kauernder Haltung eine halbe Stunde neben dem Kocher verharrend und rührend, eintönige Mahlzeiten aus diversen Päckchen essend und danach das ganze mit so wenig Wasser wie möglich reinigend zubringen muss) den ganzen Tag. Zur Stärkung gehen wir am Abend dann in das La Casona, welches angeblich von einer Schweizerin geführt wird. Jedenfalls ist es gut geführt, und wir bekommen je ein dreigängiges Menue und geniessen den Hauswein. Für Action sorgen ein Rudel mittelalterlicher Teutonen, die den “Open Air” Teil des Restaurants in eine Disco verwandeln, und sich mit den nach und nach eintrudelnden chilenischen Schulkids verschwestern (“HOLA CHICAS!!!“), welche wir tags davor schon im Museum angetroffen haben. Es wurde recht turbulent...

San Pedro de Atacama; Mittwoch, 4. Dezember 2002

San Pedro ist eine sehr alte Siedlung, die in einer Oase liegt. Es gab hier schon lange vor der Inka-Invasion (auch die alten Indios waren nicht alle so lieb zueinander) schon eine beachtliche Kultur. Die Spanier, später die Chilenen und Argentinier, benutzten die Oase als Zwischenhalt für die Viehherden, die sie mangels Kühl-LWKs als ganze von Salta über die Anden-Pässe zu den Nitrat-Minien als Nahrungsmittelquelle für die Mineros in Nordchile brachten. Die Viehherden brauchten etwa 14 Tage von Salta bis San Pedro - waren also nicht soviel langsamer als wir. Wie wir wurden sie hier wieder aufgepäppelt, allerdings um dann zu den Officinas der Minen auf die Schlachtbank getrieben zu werden - ein Schicksal, das uns hoffentlich erspart bleibt... Heute ist San Pedro eine “ Touristenfalle”, aber wir können dem durchaus positive Seiten abgewinnen. Bis auf eine Bank oder einen Bancomat gibt es hier eigentlich alles in brauchbarer Qualität, und zu Geld kommen wir durch Tauschen von Traveller Cheques, wenn auch zu relativ schlechtem Kurs. Es gibt neben unzähligen (als solche klar gekennzeichnete) Restaurants auch eine kleine Mall, viele kleine Läden mit Lebensmitteln und Artesanias sowie etwas zu viele Tour-Operators.

Heute ist wieder leichte Arbeit auf dem Plan. Am Morgen bastelt Andi nach einer Inventur unseres Material- und Werkzeugsackes mit etwas Tüftelei eine behelfsmässige Konstruktion für den Lowrider, bestehend aus einem verbogenen Zelthering, Draht und einer Rohrschelle. Die Tragkraft wird zwar als deutlich reduziert gegen die (gesamt) 22 kg des Originalzustandes eingeschätzt, und eine Waschbrettpiste wie über den Paso de Sico würden wir auch nicht unbedingt antreten, aber eine Strassenrollerei wie von San Pedro nach Calama könnten wir damit wagen (das ist eine Teerstrasse, und ausserdem hat es dort wieder “viel” Verkehr, so dass im Fall einer Panne das Weiterkommen ziemlich sicher ist). Die Bastelei wird nötig, weil die Diskussion mit der Herstellerfirma (Tubus.net) etwas schleppend vorankommt, und der erhoffte Ersatz damit wohl nicht auf die Schnelle eintreffen wird (am Ende kam er gar nicht!). Dann müssen wir uns um eine Tour zu den Geysiren kümmern. Die Preise differieren stark - etwa um einen Faktor 2. Da wir nicht unterscheiden können, was den Unterschied ausmacht, nehmen wir die erste Agentur, in der i) die Bedienung unserer nicht überdrüssig erscheint, ii) nicht die teuerste ist, iii) uns einigermassen erklärt, was zu erwarten ist und iv) morgen sicher eine Tour macht. Es ist die dritte, in der wir anfragen; sie trägt den schönen Namen Licancabur, dem derzeit 5916 m hohen, perfekt geformten Vulkan an der bolivianisch-chilenischen Grenze, der San Pedro überragt.

Valle de la luna 1
Valle de la luna 2
Valle de la luna 3
Valle de la luna 4
Valle de la luna 5
Valle de la luna 7
Valle de la luna 7
Bilder aus dem Valle de la Luna.


Wir fangen an, die Sitten nachzumachen, die diese Weltgegend auszeichnen. Eine der wichtigsten ist: Siesta von Mittag bis gegen 5 Uhr nachmittags. Ganz solange können wir es heute aber nicht geniessen, denn wir müssen noch per Velo ins nahe Valle de la Luna. Die ersten paar Kilometer geht es ganz fix auf der Teerstrasse, dann - wiedermal gegen den Wind - auf einer Sandstrasse an der Cordillera de Sal entlang bis zum Eingang ins Valle de la Luna (ohne Gepäck ist das alles ganz einfach...). Der Mond sieht zwar ganz anders aus, aber die Gesteinsformationen und Sanddünen sind sehr schön anzusehen. Wir radeln erst bis ans Westende des Tals und schieben dann, des Genusses wegen, zurück, die Fotomaschinen immer im Anschlag. Bei der grossen Sanddüne angekommen sehen wir eine ganze Batterie Busse und Minibusse sowie etliche kleinere Fahrzeuge: Abend auf der Düne ist ein grosses Happening. Auch unsere Schulkids treffen wir wieder... Wir packen unsere Sachen etwas früher als die mit guten Beleuchtungsanlagen und Federn ausgestatteten Busse und treffen rechtzeitig zur Abendessenszeit (hier ab 9 h) in San Pedro ein. Dieses Mal wird es allerdings eher eine Tortur, wir haben offenbar das "beste" Restaurant in der Caracoles (der Hauptstrasse) erwischt. Es dauert ewig, bis wir unsere kalten Spaghetti serviert von einem der drei “hochmotivierten” Servierkräfte bekommen... Wir wollen es daher nicht unerwähnt lassen: es heisst Milagro. Zurück im Katarpe bleiben 4 Stunden Schlafzeit... (knapp 30 km, keine nennenswerten Höhenunterschiede)

San Pedro de Atacama; Donnerstag, 5. Dezember 2002

... denn um 4 Uhr morgens soll uns der Minibus von Licancabur vor dem Hotel abholen. Er kommt fast pünktlich. Wir sehen auch schon, was einen Teil des Preisunterschiedes erklären könnte: wir haben einen älteren KIA-Kleinbus, der schon bei geringer Geschwindigkeit auf den verhältnismässig guten Wegen im Ort ziemlich scheppert. Nachdem wir ein anderes Paar abgeholt haben, brechen wir auf zum 3 stündigen Martyrium, welches in einer Art Minibus-Rallye organisert ist: weil die Geysire eher klein sind (im Vergleich zu Yellowstone beispielsweise) sind sie am besten am Morgen zu sehen, wenn die Luft noch kalt ist und das Licht von der Seite kommt. Also bieten alle Touroperators die Tour um die gleiche Zeit an, um diese Jahreszeit mit Abfahrt um 4 h. Ausserdem können sie so ihre Busse am Nachmittag für andere Touren einsetzen. Wir sind zwar so ziemlich als erste gestartet, werden aber ausnahmslos überholt. Manchmal haben wir das Gefühl, an einer der steileren Stellen aussteigen und anschieben zu müssen. Vor allem die nicht gut schliessende Heckklappe macht einen Heidenlärm, wenn wir auf der Ideallinie über die Waschbretter brettern. Offenbar ist Andi aber der einzige, dem das etwas ausmacht, die anderen drei Fahrgäste schlafen meist selig (der Fahrer abschnittsweise vielleicht auch).

Wie erwähnt, sind die Geysire von El Tatio nicht die grössten und virulentesten, dafür angeblich die höchstgelegenen: sie liegen auf über 4200 m in einem Tal. Bei Ankunft, etwa um Sonnenaufgang ist es hier schön frisch, so dass Handschuhe und Mützen keine schlechte Idee sind. Ausser uns und einem guten Dutzend anderer Minibusse sind auch unsere Schulkids wieder hier... Nach einer kleinen Runde um die erste Geysirgruppe bekommen wir ein kleines Frühstück: Nescafe und ein Sandwich, die Milch in kleinen Geysirpools gewärmt! Danach fahren wir 500 m zur zweiten, kleineren Gruppe von Geysiren, wo auch ein kleiner Pool zum Baden ist. Diese Gruppe enthält die grösseren Geysiere, welche in der letzten Zeit auch in die Schlagzeilen gekommen sind, nachdem ein Spanier und ein Franzose in Geysirbecken gefallen sind. Einer davon hatte offenbar am ganzen Körper Verbrennung (wir wissen nicht, ob er überlebt hat). Um einen der Geysire haben sie jetzt darum einen “Zaun” aus Felsbrocken gelegt (etwa 30 - 40 cm grosse Brocken). Sonst gibt es hier keine Absperrungen oder gar Stege etc. Nun ja, das ist nicht USA: “Vorsicht, kochendes Wasser kann schwerwiegende Verbrennungen verursachen!”

El Tatio 1
El Tatio 3


Bei den Geysiren von El Tatio.

El Tatio 4
El Tatio 2

Bei der Rückfahrt sehen wir die Strecke, und können die Fahrweise unseres Chauffeurs einschätzen. Wir wollen das hier nicht kommentieren. Die positiven Seiten: wir sehen viele Wildtiere wie Nandus, die südamerikanische Vogel Strauss Variante, Guanacos, die wilden Verwandten der Llamas und Alpacas, Vizcachas, eine Mischung aus Murmeltieren und Hasen, einen Kondor und einige Flamingos, schön rosarote. An einem Zwischenstopp im Indio-Pueblo können wir uns als Stärkung Sopaipilla kaufen, eine Art Donuts ohne Loch, und nicht süss. Verlustmeldung: wir suchen unsere neue Karte von der Gegend um San Pedro.

Den Nachmittag verbringen wir zur Erholung im Todo Natural, wo es gute, ganz frisch gemachte Säfte aus allen möglichen Früchten gibt und allerlei Feines zum Essen, nur der Kuchen ist pfurztrocken.

Am späten Nachmittag müssen wir uns um das Packen kümmern. Da der Lowrider nicht mehr so stark belastet werden kann, muss Andi alles umpacken. Danach werden noch einmal die Räder inspiziert: die gutgemeinte Ölung der Kette durch den Velomechaniker bei der Kettenblatt-Zurückbiegung hatte Andi eine sandverklebte Kette beschert. Ein sattes Knirschen begleitet jede Kettenbewegung. Da hilft wohl nur Putzen und Nachölen mit unserem eigenen Öl (für Velo-Laien: Sand in der Kette wirkt wie ein perfektes Schleifmittel (Schmiergelpapier), und bewirkt, dass Teile der Kette tatsächlich durchgeschliffen werden mit der Zeit; daher gibt es verschiedene Ölsorten, solche für trockene Gegenden und solche für nasse.). Statt Restaurant heute nur Picknick mit Vino Tinto im Hotelinnenhof.

San Pedro de Atacama - Calama; Freitag, 6. Dezember 2002

Von San Pedro nach Calama
Auf dem Weg von San Pedro de Atacama nach Calama beim Aufstieg  auf den namenlosen Zwischenpass (3400 m).
Die Zeit in San Pedro ist wieder um, und die letzte Radetappe in der Atacama steht an: etwa 100 km auf der Teerstrasse nach Calama, mit über 100000 Einwohnern dem grössten Ort in der Umgebung. Die Strecke beginnt atemberaubend an der Cordillera de Sal entlang auf einen kleinen Pass (2650 m). Dann dürfen wir uns an einer schönen Abfahrt erfreuen (Andi etwas weniger - den Lowrider ständig im Blick) (2450 m), und anschliessend einen schon aus der Ferne beachtlich erscheinenden Anstieg in Angriff nehmen. Dieser beschäftigt uns tatsächlich eine Weile und führt uns bis auf 3400 m Höhe, was wir nicht ganz erwartet hatten. Die folgende Abfahrt vermiest uns der Gegenwind, der mittlerweile zu beachtlicher Stärke aufgefrischt hat. Dafür kühlt er. Wir sehen einige interessante optische Phänomene wie Luftspiegelungen und ein Windhosenrennen auf dem Salar, welchen wir passieren. Sogar enge Windhosen, wie ein Tornadoschlauch, werden gesichtet und der Versuch unternommen, diese abzulichten. Ausserdem werden wir von einem Filmteam bei unserem Kampf gegen den Wind gefilmt; deren eigentlicher Job war offenbar das Drehen eines Werbespots für einen goldglänzenden Nobeljeep, der dafür ein Dutzend Mal die gleiche Strecke abfahren musste (wir waren wohl eher ein Störfaktor...).

Wie eine Fatamorgana erblicken wir am Horizont die Oasenstadt Calama, und die Cakes, die Abraumberge der Minen von Chuquicamata. Noch stehen uns aber 20 km Kampf gegen den Wind bevor (eine reichlich ermüdende Angelegenheit).

Wir bekommen ein Zimmer in einem Hotel, das hauptsächlich Mineros Unterschlupf bietet. Der Luxusstand ist also etwas reduziert, d.h. kalte Dusche und Wasserhähne, die man unter dem Waschbecken knapp über dem Boden anstellt. Zur Belohnung für die Strapazen des Tages gibt es Pizza und Bier bei di Giorgio. 100 km, plus 1050 m, minus 1150 m.

Calama und Chuquicamata, Samstag 7.Dezember 2002 (Sibylle)

Früh stehen wir auf, in der Hoffnung auf ein Frühstück in der Stadt. Aber um 7.30 h hat noch keine Bar und kein Restaurant in diesem verschlafenen Ort geöffnet. So nehmen wir also einen Colectivo (Gemeinschaftstaxi) zum Minenort Chuquicamata, der 30 km im Norden liegt, von weitem aus der Ebene erkenntlich an den sogenannten Torten (Cakes), den runden Schutthalden des unbrauchbaren Gesteins.

Um 8 h stehen wir vor den Türen vom Codelco-Besuchszentrums (Codelco-homepage), der verstaatlichten chilenischen Kupferindustrie. Und siehe da, da kommen auch schon zwei Damen, welche die kleine Cafeteria eröffnen und uns doch noch die Freude eines Milchkaffees geniessen lassen. Weitere Touristen treffen ein und nach einer Weile geht es mit der Registrierung los.

Eine perfekt englisch- und spanischsprachige Französin erklärt uns kurz, worum es bei diesen Kupferminen geht, welche Prozesse ablaufen etc. Ein ebenso zweisprachiges Video verdeutlicht uns das Gesagte. Danach werden wir mit Sicherheitsausrüstung in einen Bus verfrachtet und zum eigentlichen Ort des Geschehens gefahren. Erst einmal besichtigen wir mit Schuhschutz, Helm und Anorak das Tagbauloch: imposante 4 auf 3 km gross und 800 m tief. Die Riesenlaster mit bescheidenen 4-Meterrädern winden sich spiralförmig in die Tiefe und erscheinen unten wie Ameisen. Sie fördern das gesprengte Material nach oben, wo es durch einen Mahl-, Auswasch- (leaching) und Schmelzprozess weiter verarbeitet wird.

In einem anderen Prozess wird kupferoxidhaltiges Erz mit Säuren in riesigen Pools versetzt, wodurch eine königblaue Flüssigkeit entsteht. Die damit gefüllten Becken laden zum Baden ein, es wird aber wegen Gesundheitsschädigung durch die Säure dringend davon abgeraten! Das Produkt ist ein Material mit 30 % Kupfergehalt. In der Schmelzerei müssen wir dann zusätzlich eine Schutzbrille und Gasmaske anziehen. Es ist recht dunkel, warm und sehr lärmig, aber mit den Gasmasken hat man sowieso keine Chance, sich verbal zu verständigen. Dort werden riesige Anoden aus Kupfer gegossen, die nachher mit Kathoden aus Reinkupfer zusammen für 12 Tage in ein Strombad gehängt werden. Dieser Prozess wird nochmals wiederholt, dann hat man 99.99 % reines Kupfer, das in die ganze Welt exportiert wird.

Die Minen haben den Nachteil, dass mittlerweile wenig Kupfer im Gestein enthalten ist, aber sie gedenken noch 40 Jahre weiterzugraben. Ein Vorteil ist wahrscheinlich, dass sie das Kupfer gleich reinigen und so ein edles Produkt ins Ausland verkaufen können, das allerdings zur Zeit nicht viel Wert hat. Da ist es ein Glück, dass sie mit gewonnenen Nebenstoffen wie Molybdän, Schwefelsäure, Gold und Silber noch etwas Profit schlagen können. Auch werden alte Schutthaufen, die aus der Zeit stammen, als die USA-amerikanische Firmen hier noch mit schlechteren Methoden abgebaut haben, nochmals mit modernen Prozessen durchgearbeitet und weiteres Material gewonnen. Auch die Werkstatt der Lastwagen besuchen wir: jedes Teil ist einfach ungewohnt gross und braucht eine Spezialmaschine, um gehoben zu werden.

Was uns sehr beeindruckt, ist die Sorgfalt, mit der mit den Resourcen umgegangen wird. So wird das hier spärliche Material Wasser acht mal aufbereitet und wiederverwendet. Ebenso scheinen sie einen grossen Wert auf Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter zu legen. Deswegen die ganze unangenehme Schutzausrüstung, die computergesteürte Überwachung der ganzen "gefährlichen" Bereiche und riesige Investitionen in Luft- und Umweltschutz.

Der starke Wind in dieser Gegend (wir kennen ihn...) wirkt sich auch hier problematisch aus. Aus Sicherheits-, Umweltschutz- und ökonomischen Gründen wird darum das ganze Dorf von Chuquicamata mit seinen 20000 Einwohner nächstes Jahr nach Calama umgesiedelt. Das berühmte Krankenhaus ist bereits dieses Jahr umgezogen worden. 

Nun, es ist Mittag und wir sind hungrig. Wir nehmen einen Colectivo zurück nach Calama und stärken uns in einer Pizzeria. Den Kaffee nehmen wir nebenan im Bavaria, weil es dort richtigen Kaffee gibt und erst noch Eis! Den Rest des Tages verbringen wir mit Schreiben, Flanieren und Packen. Am späten Abend gehen wir bei einem Chinesen vorbei, um unseren Magen noch mit Gemüse zu verwöhnen. Und dies war dann wohl der Abschluss vom "Norden". Alles weitere wird weiter südlich stattfinden.

Calama - Santiago de Chile, Sonntag 8.Dezember 2002

Und noch einmal winden wir uns früh aus den Federn, denn der Pullman Bus fährt um 7.30 h nach Santiago. Wir stehen eine halbe Stunde zu früh dort, um unsere Velos zu zerlegen und in den Bauch des Fahrzeuges zu verstauen, wenn es dann mal kommen würde... was es gelegentlich auch tut.

Wir haben die vordersten Plätze gebucht (Hauptgrund, den ersten Bus zu nehmen) und Andi freut sich über den grosszügigen Platz für seine Beine. Mit den halben Liegebetten, den zwischendurch servierten Mahlzeiten und den gezeigten Videos sind wir verwöhnt. Wir haben auch zwei Fahrer, die sich im Lenken und Schlafen abwechseln. Unsere Route führt durch die endlose Atacamawüste nach Antofagasta, wo wir erstmals seit unserer Reise den Pazifik sichten, und dann weiter nach Copiapo, La Serena und Santiago.

Unterwegs muss mal ein zahlungsunwilliger Passagier auf die Strasse gestellt werden, d.h. er wird immerhin zum letzten Busbahnhof zurückchauffiert, ein Service, der offenbar bei Pullman angeboten wird. Aber da wir in der vordersten Sitzreihe sind, sind wir froh, dass das Ganze ohne Schlägerei abläuft. Von der Nacht bekommen wir nicht mehr viel mit, da wir tatsächlich recht gut schlafen (für Sibylle eigentlich sowieso nie ein Problem, jederzeit unter den widerlichsten Umständen zu schlafen). Und morgens um 6 h werden wir mit einem undefinierbaren Getränk (Kaffee oder Tee?) und ein paar drecksüssen Keksen geweckt. Eine Stunde später laufen wir mit etwas Verspätung in einem der Busterminals von Santiago ein. Unsere Velos scheinen das Zerlegen und wieder Zusammensetzen der Teile nicht sehr zu schätzen, aber für das Erste sind sie mal fahrtauglich.

Wir mogeln uns durch den pulsierenden Stossverkehr (hier pflegen die Leute anscheinend früher als im Norden aufzustehen) und beziehen im nun schon bekannten Hotel Los Arcos Quartier. Da unser Zimmer noch nicht bereit ist, werden wir in einem Saal (dem gleichen, in dem wir vor einem Monat bereits waren) untergebracht, wo wir erst mal ausgiebig nachschlafen.

Ausblick

Die nächsten Tage werden wir in und um Santiago verbringen und auf unser Lowrider-Ersatzteil hoffen.

next up previous
Nächstes: 9. Eintrag, Nach oben: Index , Vorheriges: 7.a) Eintrag

... Sibylle y Andi, 9. Dezember 2002, Santiago de Chile, Chile
update 21. März 2003