Nach der "Wegweisung" zu einem Laden, der etwas für uns haben könnte, werden wir wieder in den Regen entlassen. Der nächste Veloladen ist merklich kleiner, aber bereits (per Telefon) über unseren Wunsch informiert, und so bekommen wir einen Pirelli, made in Brasil, mit einem nur ähnlichen Ventil, aber immerhin der richtigen Grösse. Den Ententeich-grossen Pfützen ausweichend (das Abwassersystem ist offenbar überfordert) gelangen wir zur besten Tapas-Zeit in ein halbwegs angenehmes Restaurant, wo es sogar ohne grosse Verhandlungen etwas fleischloses gibt. Der Weiterweg führt uns durch die Avenida Buenos Aires an Buchläden vorbei, von welchen wir wenigstens einen natürlich genauer inspizieren muessen. Für eine Stadt dieser Grösse (immerhin grösser als Zürich) eine enttäuschende Sache. Fernseher sind hier offenbar ein deutlich wichtigeres Medium als Printmedien; ausserdem scheint la crisis die Buchhändler besonders stark erwischt zu haben. Fast am Nordende der Stadt soll es ein kleines vegetarisches Restaurant geben. Nach geraumer Zeit erreichen wir den angegebenen Ort, aber die Türe ist geschlossen! Eine Stimme aus dem Dunklen fragt uns, ob wir tatsächlich hier hinein wollten. Es stellt sich heraus, dass die Stimme der Besitzerin gehört, die prompt für uns den Laden aufmacht. Es gibt feine Waren in diesem netten Lokal...
![]() Convent in Salta. Das grosse Tor
rechts von der Mitte ist das Johannisbrotbaumholztor.
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Obwohl es heute nicht mehr regnet, sind wir wieder erst sehr spät auf dem Weg aus dem Hotel. Heute steht das Anthropologische Museum auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin statten wir dem Convent einen Besuch ab, derfür sein Tor aus Johannisbrotbaumholz bekannt ist. Das Anthropologische Museum ist relativ klein (und ein wenig schwer zu finden), aber gut gemacht und mit interessanten Stücken ausgestattet. Die Beschreibung und Bilder sind ebenfalls auf hohem Niveau. Besonders beeindruckend sind die Hochkultstätten der Inkas, die meistens auf Berggipfeln liegen, und oft genug auf Bergen mit 6000 m und mehr. Das hat den positiven Effekt, dass die Fundgegenstände und Mumien exzellent erhalten sind (besser als der Ötzi), und den Vorteil, dass es nur wenige Plünderer gab. |
Kaum kommt die Sonne durch, wird es auch schon recht warm. Und schwül, wegen des gestrigen Regens. Trotzdem laufen wir einen Treppenweg auf den Hausberg, vergleichbar dem Gurten in Bern, der etwa 1450 m hoch ist (Salta liegt 1160 m). Die Aussicht rechtfertigt den schweisstreibenden Aufstieg, aber leider sind Cafeteria und Restaurant geschlossen. Also setzen wir uns ins Seilbähnli, welches von einer Oltener Firma stammt, und wackeln dem Tal entgegen. Dort brauchen wir aber auch noch eine Weile, bis wir unsere knurrenden Maegen füllen können. Am Abend Bier und Wein (hier sehr billig und gut; im Laden gute Rote für weniger als 5 Franken, in Restaurants zwischen 5 und 10) im Hostal. Beim Birt sind die dunklen Sorten wie Salta Negra oderQuilmes Bock einen Versuch wert.
![]() Der Cabildo, (altes) Regierungsgebäude von Salta. |
![]() Kathedrale von Salta |
Den Rest des Tages verbringen wir im Cafe und mit dem Suchen von historischen Gebäuden, die sich gemeinerweise vor uns verstecken, in dem sie an Orten stehen, die so nicht im Reiseführer abgebildet sind. Mit anderen Worten könnte man auch sagen, dass das Handbook Argentina in dieser Hinsicht nichts taugt.
In der Zwischenzeit wurde in unserem Zimmer im Terra Occulta ein Deckenventilator installiert, den wir am Ankunftstag so gut gebrauchen hätten können. Möge er unseren Nachbewohnern ein nützliches Instrument sein!
Allen unseren mehr oder weniger treuen LeserInnen wünschen wir eine schöne Adventszeit, und dass die diesjährige Lebkuchenernte eine gute gewesen sein mag!
... Sibylle y Andi, 23. November 2002, Salta, Argentina