Argentinien, Chile 2003/04

12. Eintrag, Etappen 21 - 23

Chilecito - bei Loro Huasi, Sonntag, 4.1.2004

Luis meint am Morgen, dass es heute mindestens so heiss werden würde wie gestern. Das erfreut mich nicht sonderlich. Nach einer herzlich Verabschiedung rolle ich den Hügel hinunter Richtung Zentrum. Ich komme wieder am Remis-Stand vorbei (Remis sind eine Art inoffizieller Taxis, die sich aber immer mehr organisieren; offenbar wurden sie anfangs nach dem Erdrutsch in die argentinische Krise von Leute begonnen, die ein Auto und keinen Job mehr hatte. Jetzt sind meistens mehrere Fahrer an eine Zentrale angeschlossen, wo man per Telefon ein Auto bestellen kann, welches über Funk mit dieser Zentrale kommunizieren kann. Oft sind die Autos furchtbar alte Klapperkisten wie Peugeot 504, hier aber sind es vor allem relativ neue Ford Fiesta). Also, ich frage nochmal, was eine Fahrt mit Velo nach Tinogasta kosten würde. Sie kostet das gleiche wie gestern: 150 Pesos (auch ein Zeichen der verbesserten Organisation). Eine Weile überlege ich, ob mir 200 km (etwa 2 Tage) Radeln durch heisse, langweilige Halbwüste 75 CHF wert sind.

Sie sind es. Ausschlaggebend war am Ende vor allem, dass ich denke, relativ knapp mit der Zeit zu sein. Nach meiner Planung brauche ich knapp 10 Tage für den Paso de San Francisco, und am 17.1. muss ich in Santiago am Flughafen sein - vorher noch den Flug rückbestätigen (die American Airlines werfen einen angeblich schnell als “No Show” raus, wenn man das nicht macht) und von Copiapo nach Santiago kommen. Ich habe rechten Respekt vor dem San Francisco, weil er recht lange ist, es angeblich kaum Wasser gibt, so dass ich viel werde mitnehmen müssen, und ich wenig Informationen darüber gefunden habe. Der Jama oder Sico werden von relativ vielen Leuten gefahren, so dass man sich gut erkundigen kann, wo es Wasser gibt, und wie die Strassen sind.

Wir fahren noch zur Tankstelle, und dann geht es los. Der Tacho des Fiestas geht nicht, aber ich bin sicher, dass die Geschwindigkeit nicht ganz der erlaubten entspricht. Der Fahrer fährt ohne Gurt; so mutig bin ich nicht (er gurtet sich bei San Blas auch an; ob wegen der Polizeistation, oder weil ihm nach einer Stunde eingefallen ist, dass das eigentlich sein müsste, weiss ich nicht).

Mit ein wenig Palavern vergeht die Zeit recht rasch. Ich erkenne einige Dinge wieder. Ab der Abzweigung der R 40 (nach Belen) von der R 60 ist es für mich Neuland. Die Strasse geht auf und ab (wie eine Kette von Raupen) mit 5 m “Hubelhöhe” bis wir Salado erreichen. Es gibt auch eine Abkürzung von kurz nach Pituil nach Salado, eine angeblich gute, aber nicht beschilderte Sandstrasse.

Neben der Strasse sieht man oft die Eisenbahn, respektive die traurigen Reste davon. Während der Ära Menem wurde in Argentinien so ziemlich alles verramscht: Eisenbahn, Wasserversorgung, der staatliche Erdölkonzern YPF, ... Menem liess sich in seinem Heimatdorf einen internationalen Flughafen bauen und transferierte angeblich viele viele Millionen auf Konten in die Schweiz (das hört man oft, wenn man erwähnt, man wohne in der Schweiz). Laut Weltbank flossen in diesen Jahren soviele Gelder aus Lateinamerika in “sichere H&#auml;fen” wie von den internationalen Geldinstitutionen dorthin. Eine gigantische Wohlstandsumverteilung - die letztlich wir alle mitgezahlt haben, oder noch werden. Kriminelle Handlungen kennen keine obere Schranke für ihre Dimension. Letztlich sind diese “Eliten” in solchen Ländern ja nützliche Partner, oder wie käme sonst Firmen wie Vivendi billig an die Wasserversorgung ganzer Länder, die spanische Telefonica an Telekommunikationsnetze in Südamerika oder die Iberia an eine Aerolinas Argentinas? Die Schweizer Nestle und deutsche Firmen sind da sicher auch nicht besser. Was die Bahn angeht: Ausser der Metropolitana in Buenos Aires und ein paar Güterbahnen fährt in Argentinien heute praktisch kein Zug mehr.

Die Landschaft wird gebirgiger. Der Rio Salado (oder wie er auch heissen mag zwischen Salado und Tinogasta) hat sogar ein wenig Wasser. Mein Fahrer erzählt, dass es hier mindestens ein Jahr nicht mehr geregnet hat. Mich wundert wirklich, woher die Leute hier das Wasser nehmen und wie sie generell überleben. Der Fahrer sagt, dass viele sehr schlecht leben, weil wegen der Dürre viele Tiere verendet seien. Das haben ich schon einige Male gesehen, dass, meistens Kühe, tot in der Landschaft liegen. Andererseits wird mir bewusst, wie sorgenfrei wir dagegen leben, wo Wasser das ganze Jahr über immer ausreichend vorhanden ist (na gut, ob das noch gilt, wenn die Gletscher wie im Sommer 2003 zurückgehen, ist eine andere Frage).

Nach fast genau 200 km erreichen wir Tinogasta, was ziemlich gleich hoch wie Chilecito liegt; das ist an sich irrelevant, aber für mich psychologisch relevant, weil ich immer noch “den ganzen Pass” fahre, und mich nicht um ein paar Höhenmeter rumgeschummelt habe.

Trotz aller Psychologie ist es stechend heiss hier.

Um einen Pass anzugehen, sollte man ausreichend gestärkt sein. Das erreicht man am besten durch ein gutes Essen. Ein solches erhoffe ich mir von einem Restaurante an der Plaza. In der Tat, die Hoffnung wird nicht enttäuscht. Es gibt Ravioles (mit Käsefüllung) con Salsa Tomate y Cebolla. Dazu einen riesigen gemischten Salat - der Chef meint es gut mit mir. Nach dem Essen und Zahlen zeigt er mir noch sein Rennrad - ein etwas älteres Modell - und berichtet von einem Freund, der auch mal den San Francisco mit dem Rad gefahren sei. Die Strasse ist ja pavimentado auf der argentinischen Seite und auf der chilenischen ist sie duro. Was immer das heissen mag. Mit dem Wasser sei es nicht schwierig, es gebe ja die Aduanas. Solchermassen beruhigt starte ich die Passfahrt.

Erst einmal muss ich den Ortsausgang finden, was sich als etwas verzwickt herausstellt (wenn ich am richtigen Ort abgebogen wäre, wäre es ganz einfach gewesen). Es geht eine Weile durch Alleen und Vororte mit Denkmälern z.B. zur Fussballweltmeisterschaft von 1978. Dann stehe ich auf einmal in ziemlich unfreundlicher Gegend da: pfurztrocken, und windig. Aber die Strasse ist noch gut. Und, der Wind kommt meistens von hinten.

Nach ein paar Kilometern kommt eine Baustelle. Für 12 Monate werde hier gebaut, sagt ein Schild. Darum gibt es jetzt eine Umleitung, die durch den tiefen Sand eines Bachbettes führt. Worin ich prompt steckenbleibe. Nach der Umleitung ist es eine grottenschlechte Teerstrasse. Ich dachte immer, Sandstrassen sind immer schlechter als Teerstrassen, aber hier lerne ich was Neues.

Nach einer Weile Löcherslalom erreiche ich eine neue Umleitung (es wird eine Brücke gebaut). Dort gibt es einen Bach mit Wasser - und für mich eine Pause. Erfreulicherweise ist die Strasse nach dieser Stelle wieder gut. Mir fällt es manchmal schwer zu verstehen, wie in diesem Land Strassen geplant und gebaut werden. Mal ein Stück gut gebaut, dann kommt Sandstrasse, dann wieder gute Teerstrasse, dann eine Löcherpiste, dann... Wenn ein Plan dahintersteckt, dann ist er sehr kompliziert.

Nach 50 km erreiche ich das Oasendorf Fiambala, welches mich mit einer vierspurigen Strasse empfängt. Es gibt eine schöne alte Kirche zu bestaunen, die wie sonst alles bis auf einen Kiosk an der Plaza geschlossen ist. Der Wind ist mittlerweile sehr stark geworden und die Luft trüb von Sand und Staub. Manchmal blasen Böen durch das Dorf (dann macht man besser die Augen zu). Um die Plaza fahren gelegentlich junge Herren mit Motorrädern und Bierflaschen in der Hand.

Es ist nicht so verlockend, hier zu verweilen. Also fahre ich weiter. Ausserhalb des Ortes, wo keine Häuser und Bäume den Wind mehr abschwächen, herrscht ein kleiner Sandsturm. Leider geht die Strasse jetzt quer zur Windrichtung, so dass ich etwas Schieflage habe und einäugig fahre - der Wind bläst mir den Sand unter der Sonnenbrille ins linke Auge. Das ist etwas anstrengend, einerseits das Zukneifen des Auges, und man verliert etwas den Entfernungssinn.

Aber es wird bald besser: die Strasse steigt gegen den Talrand hin auf, wo es fast keinen feinen Sand mehr gibt. Dann biegt sie in ein Seitental ein. Hier ist es kein Seitenwind mehr, sondern Gegenwind. Aber das ist mir lieber. Starker Seitenwind ist schwieriger zu fahren als Gegenwind.

Nach gut 20 km reicht es für heute. Ein halbwegs windgeschützter Zeltplatz, kochen, schlafen.

bei Loro Huasi - nach der Aduana, Montag, 5.1.2004

Der neue Tag beginnt gut. Kein Wind und eine angenehme Streckenführung samt gutem Belag. Die Strecke führt auf eine Erosionszone hin, die dann südlich am Flüsschen entlang umgangen wird. Das Tal verengt sich zu einer Schlucht, an deren scheinbarem Ende sich farbige Berge auftürmen, einige knallrot. Aus diesen Bergen heraus kommt der Bach, und neben ihm die Strasse an die Seite der Klamm gedrückt. Leider ist es dann mit gutem Strassenbelag vorbei: es ist eine ruppige Naturstrasse. Das bremst den Fortschritt erheblich. Noch dazu ist die Strasse stückweise recht steil. Ein paar Male bleibe ich im Sand stecken und schiebe, aber nie recht lang. Auf einem Felsen neben der Strasse steht gepinselt, dass das privates Land sei, und man kein Material entnehmen dürfe. Ob hier jemand rote Steine klaut?

Etwa 10 km weiter fängt dann die “richtige” Passstrasse an: Eine Tafel auf einem Steinpodest besagt, dass diese Strasse vom Gouverneur der Provinz Catamarca im Juli 2000 eingeweiht wurde. In der Tat, eine gute Strasse, nie zu steil, astreiner Teer, da gibt es nichts auszusetzen.

Ich freue mich auf den Ort Chaschuil, der in meinen Karten eingezeichnet ist und träme von Empandas und Humitas oder sonst was, was es in einem kleinen Ort geben mag. Als ich etwa dort angekommen bin, wo der Ort sein sollte, ist da nichts, ausser: ein krächzendes Vicuna, ein paar Esel, eine Schaf- und eine Ziegenherde. Und ein als Refugio angeschriebener Steinhaufen. Ein wenig enttäuschend ist das schon angesichts meiner hohen Erwartungen!

Die Strasse macht endgültig den Bogen nach Norden. Dort kommt auch ein Bach aus dem Westen. Wenn es schon keine Gelegenheit zum Geldausgeben gibt, kann ich wenigstens meine eigenen Vorräte angehen. Es gibt Haferflocken mit Pulvermilch. Und ein Fussbad. Damit wenigstens kühle Füsse bewahrt bleiben.

Die nächste Zeit geht es recht flach ein breites Tal entlang. Zwischen einzelnen Stufen liegen flache B&oouml;den, wo sich der Bach ausbreitet und grüne Wiesen das braun und grau der Hügel ringsum auflockern. In der Ferne erkennt man grosse Berge mit Schneefeldern. Ob das schon die Vulkane Incahuasi und der berühmte Ojos de Salado, der höchste Vulkan der Welt, sind?

Mein Tagesziel sind für heute, 3500 m Höhe zu erreichen. Dann wären für den Passanstieg nur noch 1200 m zu machen, was angesichts der Streckenverhältnisse gut machbar sein sollte. Allerdings komme ich kaum in die Höhe - die Strasse ist zu flach. Am Nachmittag kommt Seitenwind auf. Irgendwann taucht dann ein Schild auf: Aduana, Control Obligada. Daneben: Comedor! Doch noch was zu essen. Da ich heute etwa 4 Fahrzeuge gesehen habe, mache ich mir keine grossen Hoffnung. Der Wirt wäre schon verhungert, selbst wenn alle Autofahrer bei ihm einkehren würden.

So war es dann auch. Der Comedor eine Ruine, gleich neben der Grenzstation. Da hat offenbar jemand sein Geschäft auf falschen Hoffnung aufgebaut. Die Unterhaltung mit den Grenzern ist wie gewohnt gut. Zwei Männer schreiben die gleichen Sachen in zwei dicke, grosse Bücher. Wer auch immer mit diesen Informationen etwas anfangen will, wird eine Weile suchen dürfen, bis er was findet. Immerhin habe die hier schon vorgedruckte Bücher - ihr chilenischer Kollege auf der anderen Seite des Passes musste per Lineal noch Linien malen. Nachdem meine Wasserbehältnisse aufgefüllt worden sind (das Wasser bringen sie von Tinogasta in Fässern per Auto hierher), verabschiede ich mich. Ich habe noch einen Tipp für einen guten Zeltplatz erhalten. Und ausserdem sei ein Velofahrer vor mir auf der Strecke (ich hole ihn nie ein...).

Gleich hinter der Aduana ist sogar ein kleiner See, in dem sich seltsame Enten und sonstige Vögel rumtreiben. Und wiederum: Esel. Ich frage mich, ob die jemand gehören, oder ob die verwildert sind. Jedenfalls sind sie sehr scheu. Eine Handwoll Rinder steht ebenfalls verstreut im Grünen herum.

Ich fahren noch knapp 10 km, bevor ich einen guten Zeltplatz auf einem grünen Fleck finde. Von weitem (etwa 200 m) sah er perfekt aus, aber von nahem ist es eher eine Buckelwiese. Das Gras ist ganz kurz. Mich wundert es, wie die Esel, Vicunas, Kühe das Zeug überhaupt fressen können. Zudem ist der Boden mit weissem Material verkrustet. Weiss der Himmel, was das ist. Jedenfalls nicht salzig. Vier Esel mussten wegen meiner Invasion in ihr Reich das weite Suchen und stehen nun klagend am kargen Hang.

nach der Aduana - Passhöhe, Dienstag, 6.1.2004

Die vier Esel stehen am Morgen fast noch am gleichen Fleck. Während ich mein Zelt abbaue, laufen sie in einem grossen Bogen um mich der Strasse entlang nach Süden (wo ich hergekommen bin), und platzieren sich oberhalb einer Dreiergruppe von Eseln am Hang. Ob ich ihnen den Appetit verdorben habe?

Ein paar Kilometer weiter entdecke ich einen seltsamen Bau neben der Strasse. Es steht auch ein alter, grosser Pickup davor. Neugierig schaue ich mir das Schild an, welches auf einer kleinen Mauer davor angebracht ist. Refugio Nr. 4 steht darauf, und wie weit es nach Fiambala, Tinogasta und zum Pass ist. Dazu die Höhe: 3600 m. Das ist leider falsch - es waren erst 3300 m. Es hat ein blaues Aluminiumdach und hinten einen Kamin. Es dämmert mir, dass ein Argentinier in Fiambala mir von Refugios entlang der Strecke erzählt hat. Ich hatte mir sowas wie eine Berghütte vorgestellt. Aber vielleicht kann ich heute Nacht auch in so einem Hüttchen übernachten?

Die Strasse legt, was die Steigung angeht, wieder einen Zacken zu. Das ist gut so, denn mit der durchschnittlichen Neigung von gestern nachmittag würde ich nie am Pass angekommen. Im Lauf vom Tag passiere ich die Refugios 3 und 2 (es wird offenbar vom Pass her gezählt; die haben richtige Höhenangaben). Dann realisiere ich, dass die “Orte”, die auf der Nelles-Karte eingezeichnet sind, genau diese Refugios sind!

Ich erwarte die Kurve nach Westen, wo La Gruta liegen müsste. Dort ist die vorgelagerte zweite Grenzstation - fast immer gibt es zwei solche Grenzstationen: die Aduana etwas weiter weg von der Grenze und die Station der Nationalgendarmerie. Bevor ich den Bogen aber erreiche, stoppt der dicke Pickup, den ich vor dem Refugio 4 gesehen habe, neben mir, der Fahrer steigt aus und begrüsst mich überschwenglich. Ob ich was zu trinken haben wolle, Wasser oder Cola oder Cerveza? Es wird Cola (Wasser ist wahrscheinlich zu banal und Bier wollte ich nicht; es macht sich nicht so gut in der Höhe mit schon müden Beinen).

Dann endlich kommt der langersehnte Knick - und die Strasse geht bergab! Damit habe ich gar nicht gerechnet. Gut hundert Höhenmeter gehen wieder flöten. Aber ein wenig Erholgung schadet auch nicht. Die Grenzstation liegt landschaftlich sehr schön vor hochandinen Bergen: dem Incahuasi und dem Ojos de Salado. Obgleich hier schon fast auf 4000 m, ist es immer noch ein Riesenbrocken (er ist knapp 6900 m hoch). Es ist das gleiche Spiel wie immer: Eintragen von Namen, Passnummer, etc. in einem Buch, Wassertanken, palaver, weiterfahren.

Es war etwa 16 h an der Grenzstation, und es fehlen noch 22 km und 800 Höhenmeter zur Passhöhe. Das will ich heute noch schaffe. Ich hoffe schwer auf ein Refugio genau dort. Erstaunlicherweise kam der Wind vor La Gruta aus Nordosten. Jetzt kommt er aus Westen. Ziemlich stramm. Die Strasse ist deutlich steiler als die letzte Zeit. Ein paar Autos überholen mich (einer fragt, ob ich Wasser brauchen könnte; die Leute hier sind sehr nett, muss man mal sagen). Nach einiger Zeit kommen sie wieder zurück. Die Argentinier fahren offenbar nur bis zur Grenze (und die Chilenen auf der anderen Seite machen das gleiche spiegelverkehrt). Der Verkehr über die Grenze ist offenbar minimal. Überhaupt ist auf der argentinischen Seite der Verkehr sehr gering, gegen 5 Autos pro Tag. Und da jetzt gerade Hochsaison ist (Ferienzeit), ist das wahrscheinlich schon das Maximum.

Nach einer Zeit der Serpentinien wird es flacher - aber der Pass ist noch nicht in Sicht. Der Wind hat nicht nur an Stärke zugelegt, er ist mittlerweile auch recht frisch geworden. Die Finger sind entsprechend klamm und steif. Eine Schicht mehr anziehen tut Not. Windstopper sind eine gute Erfindung! Als die Strasse wieder steiler wird, fahre ich auf den untersten Gängen, bis ich mit Schieben schneller bin als mit Fahren. Langsam wird es duster. Nicht nur, weil die Sonne nur noch knapp über dem Horizont steht, sondern auch weil es zugezogen hat. Hoffentlich bleibt das nicht!

Nach einige Kuppen, die ich wieder fahren kann, sehe ich einige seltsame Masten und eine Ansammlung von Schildern - die Passhöhe, die zugleich die Grenze ist. Tatsächlich steht genau dort auch das erste, oder letzte, dieser Refugios. Zu meiner Erleichterung ist aus auch nicht besetzt (sie sind wirklich nicht gross). Das spart das Zeltaufbauen, was mir sehr gelegen kommt - es ist schon nach acht Uhr und recht dämmrig. Als Galadinner gibt es Nudeln mit Käsesauce, diesmal gut gerährt und nicht angebrannt.

andi, 2004-01-13